Der Geruchssinn

"Das find´ ich dufte. Das stinkt ja zum Himmel.“ Ausdruck dafür, dass wir uns im Sprachgebrauch dieser Sinneswahrnehmung bedienen und damit sogar unseren Gemütszustand beschreiben.

Erstaunlicherweise bekommt gerade dieser Sinn gegenüber den anderen vier Sinnen von uns die wenigste Bedeutung zugeschrieben. Er ist für das Überleben aber genauso wichtig, ist ein sogenannter „Torwächter“, mit der Funktion aufzuzeigen, welche Stoffe wir aufnehmen können oder von welchen wir lieber Abstand halten sollten. Sie kennen das! Wie oft begutachten wir Lebensmittel, über deren Zustand wir uns nicht im Klaren sind, um dann nochmals als letzte und sichere Prüfinstanz die Nase darüber zu halten. Urteil: gut oder nicht gut.

Dieser Torwächter erkennt  Unterschiede, da meist schädliche Substanzen mit einem unangenehmen Geruch oder Geschmack einhergehen. Gute Substanzen dagegen rufen angenehm getönte Wahrnehmungen hervor, so wie bspw. Zitrusfrüchte oder Orangen. Evolutionstheoretisch auch einleuchtend, dass der Geruch uns zeigt, was für das Überleben nützlich und was weniger nützlich ist.

Dieser Wächter hilft Individuen ebenso in der Lebenswelt und schützt auch hier vor Gefahren. Denken Sie an das letzte Mal, als Sie sich innerlich gesagt haben: Mensch, hier riecht irgendwas versenkt oder hier riecht irgendwas verbrannt. Was war das für ein Gefühl im Bauch?  Geruch ist  nämlich eng mit Emotionen verbunden.

Psychologie trifft auf Werbung - Fazit:

Düfte wirken emotional und haben Einfluss auf unsere Leistung, Angst, Stress auf unsere Aufmerksamkeit und Gemütsauffassung. Sie steigern somit auch die emotionale Attraktivität von Produkten. Geruchsempfindungen sind mit Erfahrungen und Erlebnissen verbunden, sie lassen blitzschnell Bilder in unseren Köpfen entstehen. Allein der Neuwagen lässt sich am Geruch erkennen, ein Geruch der Emotionen. Häufig machen wir die Wirksamkeit einer Hautcreme, eines Reinigungsmittels oder Desinfektionsmittels einfach am Geruch fest.

Gerade bei Produkten, bei denen wir die eigentlichen Produkteigenschaften nicht erkennen können, sind Düfte bestens zu werblichen Kommunikation geeignet.  Duschgels, Schampoos oder Reiniger kommen heute kaum noch ohne Parfumzusatz aus. Dann heißt es z.B.: „Jetzt mit Zitrus-Frische“

Untersuchungen zeigen außerdem, dass  der Einsatz von bestimmten Duftstoffen in  einem Geschäft die Verweildauer der Besucher bis zu 5 Prozent verlängern kann. Wiener Kaffeehäuser sollen bereits am Morgen vor der Geschäftseröffnung ihre Dielenböden mit frisch gemahlenen Kaffee bestreuen, diesen dann in die Ritzen kehren, um ihre Gäste mit einem wohligen Aroma zu empfangen. Auch das Pariser Kaufhaus Galeries Lafayette lässt in seiner Bademodenabteilung den Duft einer tropischen Blüte verströmen. Bei der Fluglinie Air France duften die Flugzeugsitze nach Chanel Nr. 5.

 

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